Daniel Bärholtz                      Di Welt-Wollust

1641 – 1692

Ein Zeit- und Augenblick ist alle Lust der Welt.

Ein Schaum, ein Traum und Tand was unser Fleisch ergötzet.

Was man vorhin als groß und köstlich hat geschätzet,

Mit thöricht-eitlem Wahn, das fliht, verswind und fällt,

 

Wi Staub und Spreu verstaubt; wan man sich nun gesellt

Und daß genossen hat, was uns hernach verletzet,

Und in vihl tausend Kwaal und ewigs Leiden setzet,

Dann siht man, doch zu spaht, wornach man hat gestellt.

 

Ach! könt ichs jede Stund, ach! möcht ichs stets bedenken,

Wi wär ich so beglükkt und woll mit Gott daran!

Hilff mir hizu, mein Heil, Hertz Muht und Sinnen lenken,

 

Daß ich in deiner Lust, mag flih’n der Wollust Bahn,

Daß ich zu dir mich halt’ und Sünd und Welt verachte,

Und Jesu, bloß nach dir und deiner Wollust trachte!